Anna Öhnl wurde 1880 in Straßburg geboren und kam erst 1907 mit ihren Eltern nach Ulm. Der Vater war da schon pensionierter Zugführer und starb wenige Jahre später. Anna lebte danach mit ihrer Mutter in der Frauenstraße 48. Es ist nicht bekannt, wann Anna zum ersten Mal erkrankte. Ihre Mutter starb ca. 1929 und danach lebte sie wohl allein. Sie bekam möglicherweise schon 1931 eine Bleibe im Ulmer Bürgerhospital an der Adlerbastion, dem ersten städtischen Altersheim in Ulm; leider hat sich ihre Krankheit dann so verschlechtert, dass sie im Mai 1933 von der Pflegeanstalt Liebenau aufgenommen wurde, mit dem städtischen Wohlfahrtsamt als Kostenträger. Als die Nationalsozialisten im Rahmen der „Aktion T4“ die Pflegeanstalten leerten, wurde sie kurzzeitig nach Zwiefalten und dann am 30. August 1940 mit dem „grauen Bus“ nach Grafeneck gebracht und mit Gas ermordet.