Mathilde Goldmann wurde 1870 als fünftes Kind der Eheleute Max und Clara Moos in Ulm geboren. Sie wuchs in der Sattlergasse auf und zog dann 1878 in den Weinhof 22 um, in dem sich auch die elterliche Lederwarenhandlung befand. Mathilde Goldmann heiratete 1895 den aus Köln stammenden Kaufmann Ludwig Goldmann, der dann auch Teilhaber in der Lederwarenhandlung ihres Vaters wurde. 1902 kam ihr einziges Kind Alfred Martin zur Welt. Es starb 1933 in Hamburg-Altona an Herzschwäche.
Mathilde und Ludwig Goldmann mussten 1939 in das jüdische Zwangsaltersheim nach Herrlingen umziehen. Dort starb ihr Ehemann am 01. Januar 1941. Mathilde Goldmann musste 1942 in das Altersheim im Oberstotzinger Schloss umziehen.Am 10. Juni 1942 wurde sie gezwungen, einen „Heimeinkaufsvertrag“ über 2800 Reichsmark für Theresienstadt abzuschließen. Einige Tage später wurde Mathilde Goldmann in das Sammellager auf dem Stuttgarter Killesberg verbracht. Von dort aus wurde sie am 22. August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Schon am 26. September 1942 wurde sie in das Vernichtungslager Treblinka gebracht und in den Gaskammern ermordet.
Ludwig Goldmann wurde 1864 als Sohn des Kaufmanns Jakob Meyer Goldmann und seiner Ehefrau Helene in Köln geboren. Deshalb besaß er auch die preußische Staatsangehörigkeit. Er heiratete 1895 Mathilde Moos und wurde Teilhaber in der Lederwarenfirma ihres Vaters Max Moos in Ulm. Ludwig Goldmann war von 1925 bis 1933 Mitglied der DVP (die Deutsche Volkspartei, eine nationalliberale Partei der Weimarer Republik). 1930 ging er in den Ruhestand und lebte fortan von einer Unterstützung des Wohlfahrtamts und einer geringfügigen Versicherungsrente. Zusammen mit seiner Frau musste Ludwig Goldmann 1939 in das jüdische Zwangsaltersheim nach Herrlingen umziehen. Dort starb Ludwig Goldmann am 01. Januar 1941 an Herzmuskelschwäche.
Jakob Moos wurde 1875 als siebtes von acht Kindern des Ehepaars Max und Clara Moos in Ulm geboren.Er besuchte das Gymnasium und machte danach eine Kaufmannslehre. Nach seiner kaufmännischen Ausbildung wurde er Teilhaber in der väterlichen Lederwarenhandlung, die am Weinhof 22 angesiedelt war. Jakob Moos war auch Eigentümer des Hauses Weinhof 22. 1939 wurde das Anwesen für 34000 Reichsmark an den Ingenieur Franz Hetzelsberger aus Ulm verkauft.Wegen der Behinderung jüdischer Gewerbetreibender warf die Firma wenig Ertrag ab. Vermutlich deshalb meldete Jakob Moos 1937 den Behörden in München, dass er ein Auslieferungslager für Lederwaren in München errichtet habe. Um den Betrieb zu leiten, zog Jakob Moos nach München, lebte dort zuerst im Hotel und später in der Landwehrstraße. Seinen Großhandel mit Lederwaren musste Jakob Moos 1938 auf Anweisung der Gestapo wieder schließen. Jakob Moos wurde im August 1938 verhaftet und kam ins Gefängnis Neumünster/Schleswig-Holstein.Mitte 1939 war er wieder in München gemeldet. Schon im Juni 1939 wurde er in das Übernachtungsheim/Lehrlingsheim der Israelischen Kultusgemeinde in der Wagnerstraße eingewiesen. Zwei Monate später musste er in das Barackenlager in der Knorrstraße umsiedeln. Von dort aus wurde Jakob Moos am 20. November 1941 nach Kaunas/Kowno deportiert. Alle Transportteilnehmer wurden dort am 25. November 1941 im Fort IX erschossen.
Autor: Hans Peter Hartmann