Die Geschwister Alfred, Lina, Bertha und Karl Isidor Moos stammten aus einer Familie von Lederhändlern aus Buchau. Ihr 1845 geborener Vater Isidor hatte, nach seiner Eheschließung mit Luise Neuburger (geb. 1850 in Buchau), zusammen mit seinen Brüdern im Jahr 1871 das Patrizierhaus Frauenstraße 7 gekauft und dort ihr Ledergeschäft in Ulm etabliert. Die Geschwister wuchsen weitgehend assimiliert in der Ulmer Gesellschaft auf. Als Vater Isidor 1923 starb, übernahm der jüngste Sohn Karl Isidor (1877 in Ulm geboren) das Geschäft. Dieser hatte 1909 Bertha (Babette) Falk aus Emmendingen in Baden geheiratet und mit ihr drei Söhne bekommen: Otto (1910 geboren, 1922 gestorben), Ernst (1914 geboren) und Hans Josef (1924 geboren). Das Paar zog mit den Kindern auf die Insel in Neu-Ulm. Karl Isidors Schwester Lina (1872 noch in Buchau geboren) heiratete nach Regensburg. Bruder Alfred (1871 in Buchau geboren) und Schwester Bertha (1877 in Ulm geboren) blieben ihr Leben lang alleinstehend. Alfred war für die Buchhaltung in der Lederfirma verantwortlich, während Bertha sich um den Haushalt kümmerte. Beide waren bürgerschaftlich und politisch stark engagiert und Mitglieder der Deutschen Demokratischen Partei, eine linksliberale Partei in der Weimarer Republik. Wirtschaftlich ging es der Firma in der Zeit nach der großen Inflation schlecht. In dieser Zeit setzte Karl Isidors Frau Babette die Scheidung durch und kehrte zurück nach Emmendingen. Er ging mit seinen Söhnen zurück in die Frauenstraße 7. In der Weltwirtschaftskrise 1931 verschlimmerte sich die Lage und die Firma ging endgültig bankrott. 1935 mussten sowohl das Geschäft als auch das Haus verkauft werden, wobei aber die Familie vorläufig weiter dort wohnen durfte. Die Söhne Ernst und Hans Josef bereiteten sich auf die Auswanderung vor und konnten sich nach Südafrika (Ernst, 1937) und Dänemark (Hans Josef, 1939) absetzen. Karl Isidor wurde 1940 gezwungen, das Haus in der Frauenstraße zu verlassen und in ein sog. Judenhaus zu ziehen. 1942 wurde er zu dem Durchgangsghetto Izbica in Polen deportiert und in der Folgezeit ermordet. Alfred und Bertha mussten schon 1939 in das Zwangsaltersheim in Herrlingen ziehen und wurden dann 1942 nach Treblinka deportiert und ermordet. Die Schwester Lina wurde 1942 aus München nach Theresienstadt deportiert und 1943 dort ermordet. Im Jahr 1943 konnte der dänische Widerstand Hans Josef zusammen mit vielen anderen deutschen Juden in Dänemark nochmals vor den Nazis retten und heimlich nach Schweden bringen.