Rosa Kahn wurde 1877 als Tochter des israelitischen Kultusvorstands Samson Kahn und dessen Frau Sophie geb. Löw in Altenstadt an der Iller geboren. 1908 kam in Günzburg ihre Tochter Rosa Mitlehner auf die Welt, deren Vater, den christlichen Käser Sebastian Mitlehner, sie dann heiratete. Nach der 1914 erfolgten Scheidung nahm Rosa wieder ihren Mädchennamen Kahn an und zog mit ihrer Tochter nach Ulm. Sie arbeitete bei den Wieland-Werken und wohnte bis 1939 in der Frauenstraße 52. Dort bekam ihre Tochter Rosa zwei uneheliche Kinder, wobei der 1932 geborene Sohn Karl Richard von einem jüdischen und die 1935 geborene Tochter Elfriede von einem nichtjüdischen Vater abstammte. Letztere wurde in einem Kinderheim bei Calw untergebracht und hat dort die NS-Zeit überlebt. Am 1. Dezember 1941 wurden Tochter Rosa und Enkel Richard von Stuttgart aus nach Riga-Jungfernhof deportiert, wo beide umgebracht wurden (vermutlich im März 1942). Nach kurzen Aufenthalten in den jüdischen Zwangsaltersheimen Herrlingen und Oberstotzingen wurde Rosa Kahn zusammen mit 89 andern Altersheimbewohnern 1942 über Stuttgart nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 21. Juli 1943 verstarb.