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Familie Strassburger

Rosa Nördlinger wurde am 19. Oktober 1867 in Bad Buchau geboren. Am 07. Oktober 1889 heiratete sie in Bad Buchau den Sanitätsrat Dr. Simon Nördlinger. Das Ehepaar bekam vier Töchter. Dr. Simon Nördlinger arbeitete in Bad Buchau als Arzt und während des 1. Weltkriegs auch im Lazarett im Buchauer Schloss. Seine Ehefrau Rosaund seine Tochter Aliceunterstützten ihn dabei.Rosa Nördlinger sammelte Geld und Materialien für das Lazarett im Schloss. Als Dr. Simon Nördlinger in den Ruhestand ging, zog das Ehepaar 1931 zu seiner verwitweten Tochter Alice Straßburger nach Ulm in die Krafftstraße 9. Am 05. Oktober 1932 starb dort Dr. Simon Nördlinger. Mutter und Tochter lebten bis zu ihrer Deportation in ihrer Wohnung in der Krafftstraße 9.

Rosa Nördlinger wurde 1942 in das jüdische Zwangsaltersheim Tigerfeldeingewiesen. Ihre Tochter Alice Straßburger war zu dieser Zeit Leiterin des Altersheims. Die beiden Frauen wurden am 22. August 1942 über Stuttgart nach Theresienstadt deportiert. Rosa Nördlinger starb dort am 05. September 1942.

 Alice Straßburger wurdeam 21. März in Bad Buchau geboren. Sie wurde als Krankenschwester im Ersten Weltkrieg beim Roten Kreuz eingesetzt. Am 27. Dezember 1917 heiratete sie den Rabbiner Dr. Ferdinand Straßburger und zog mit ihm nach Ulm in das Gemeindehaus, Weinhof 3. Dort kamen auch die beiden Söhne Berthold, geb. 13. Oktober 1918 und Helmut, geb. 23. August 1922 zur Welt. Nach dem Tode ihres Ehemanns zog sie mit ihren Kindern in die Olgastraße 7 und 1930 in die Krafftstraße 9.

Um den gemeinsamen Lebensunterhalt zu sichern, nahm Alice Straßburger 1941 die Stelle als Stellvertretende Leiterin desjüdischen Altersheims in Herrlingen an. 1942 übernahm Alice Straßburger die Leitung des neu errichteten jüdischen Altersheim in Tigerfeld. Am 22. August 1942 wurde sie, zusammen mit den übrigen Heimbewohnern, darunter ihre Mutter Rosa Nördlinger, nach Theresienstadt deportiert. Alice wurde dort als Schreibkraft in der Magdeburger Kaserne eingesetzt

Am 29. Januar 1943 wurde Alice Straßburger nach Auschwitz transportiert und dort ermordet.

Berthold und Helmut Straßburger wurden nach ihrer Einreise 1937 bzw. 1939 an mehreren Orten ausgebildet und lebten dann bis zu ihrem Tode im Kibbutz Kfar Menachem. Berthold arbeitete als Schäfer und später als Buchhalter, Helmut als Milchfarmer. Beide Brüder gründeten Familien und heirateten Frauen aus Berlin. Helmut Straßburger starb am 06. Oktober 1951 bei einem Unfall, als sein Traktor umfiel. Berthold starb am 26. Oktober 1982 an einem Herzleiden.