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Familie Ullmann

Ernst Ullmann wurde 1886 als Sohn von Wilhelm und Klara Ullmann geboren, 1893 folgte sein jüngerer Bruder Robert Ullmann. Der Vater war Teilhaber der 1872 gegründeten Firma „Ullmann & Co“. Beide Brüder arbeiteten im väterlichen Geschäft mit und waren auch Mitinhaber der Manufakturgroßhandlung „Kohn & Ullmann“. Ca. 1910 wurden auf dem Grundstück Bismarckring 34 das große Haus für die ganze Familie und dahinter das neue Firmengebäude errichtet.

Johanna und Ernst Ullmann

1918 heiratete der ältere Bruder Ernst Johanna Nathan, die Tochter des Brauereibesitzers Louis Nathan. Das Paar blieb Kinderlos und engagierte sich in der jüdischen Gemeinde. Der jüngere Bruder Robert heiratete 1924 in Saarlouis die Kaufmannstocher Gertrude Kahn. Das Ehepaar bekam zwei Töchter, 1925 Leonore und 1929 Johanna. Auch sie engagierten sich z.B. im „Israelitschen Wohltätigkeitsverein“ und im „Jüdischen Kulturbund“. Durch die sich intensivierenden antisemitischen Repressionen verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation der Firmen und die Brüder mussten diese 1937 aufgebeben und emigrierten mit ihren Familien in die Niederlande, Ernst mit seiner Ehefrau Johanna in das nahe bei Amsterdam gelegene Naarden-Bussum, Robert mit seiner Familie nach Amsterdam. Nach der Besatzung der Niederlande durch die Wehrmacht wurden Ernst und Johanna Ulllmann verhaftet und in das sogenannte „Durchgangslager Westerbork“ gebracht, von wo aus beide 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurden und dort ermordet wurden. Die ältere der beiden Töchter von Robert, Leonore Ullmann, die in den Niederlanden als Haushaltshilfe tätig war wurde bei einer Razzia 1942 verhaftet und im Juli in das Stammlager des KZ Auschwitz deportiert und ermordet. Robert Ullmann wurde zusammen mit seiner Frau Gertrude und der jüngeren Tochter Johanna im September 1943 verhaftet und in das KZ Bergen-Belsen verschleppt. Hier starb er am 8. Januar 1945 an Unterernährung. Gertrude und Johanna Ullmann wurden nach Auflösung des KZ Bergen-Belsen nach Theresienstadt weiter deportiert. Auf dem Weg dorthin wurde der Zug am 13. April 1945 bei Farsleben von amerikanischen Truppen befreit. Sie konnten nach dem Krieg in die USA emigrieren.

Autor: Josef Nassl