Stolperstein gegenüber Schwilmengasse 7; früher Schwilmengasse 14 (GPS 48.396701, 9.988128)
Friedrich Bürzele wurde am 5. Mai 1900 in Neu-Ulm in einer evangelischen Familie geboren. Sein Vater, Michael Bürzele, arbeitete als Schneider. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau, heiratete er wieder. Die zweite Ehefrau und Mutter von Friedrich, Margarethe Färber, brachte eine uneheliche Tochter mit in die Ehe, welche nur wenige Wochen vor Friedrichs Geburt geschlossen wurde. Friedrich Bürzele hatte auch zwei weitere Geschwister.
Über die Familie Bürzele ist nur sehr wenig bekannt. In den Ulmer Adressbüchern wird die Familie in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg in der Bärengasse und in der Steingasse gemeldet. Die letzte Adresse von Friedrich Bürzele kennt man nur aus seiner Kennkarte des KZ Dachau: die Schwilmengasse 14 (Bild). Mit der Bezeichnung „asozial“ wurden im Nationalsozialismus nicht erwerbstätige Arme, Bettler, Obdachlose und Suchtkranke bezeichnet. Sie wurden in Arbeitshäuser oder KZ als „Arbeitszwangshäftlinge“ eingewiesen, misshandelt und ermordet. Friedrich Bürzele war ledig und arbeitete als Hilfsarbeiter, als er Ende Januar 1941 in das KZ Dachau mit dem Eintrag ins Zugangsbuch „Arbeitszwangshäftling Reich“ deportiert wurde. Nur wenige Tage danach, am 8. Februar, wurde Friedrich dort ermordet. In seiner Kennkarte wurde die Todesursache allerdings als „Versagen von Herz und Kreislauf“ verschleiert. Die Urne mit seiner Asche befindet sich auf dem Ehrenhain für Opfer der NS-Regierung in München-Perlach.
Quellen:
Gedenkstätte KZ Dachau
Stadtarchiv Ulm
Stadtarchiv Neu-Ulm
ITS – Bad Arolsen
Autoren:
Die Klasse 9RS der Poligenius Schule (Schuljahr 2023/24) und Julia Medovyi, Ulm