Josefine Munding, geb. Bodon wurde 1884 in Mühlhausen (LK Biberach) geboren. Sie wuchs mit zwölf Geschwistern auf und besuchte die Schule am Ort. Als junge Frau war sie in verschiedenen Haushalten in Stellung und arbeitete als Köchin und als Pflegerin. Josefine galt als belesene, kluge und gebildete Frau mit großem Gerechtigkeitssinn.1907 brachte sie ihr erstes Kind, Fanny, zur Welt (es folgten fünf weitere) und heiratete den Kindsvater Karl Munding. 1917 zog die Familie nach Ulm, wo ihr Mann eine Stelle bei der Post als Briefträger fand. Die Familie wohnte in der Wörthstraße, im sogenannten „Postdörfle“. Am 28. Dezember 1926 wurde Josefine Munding in einem Zustand großer Erregung ins Krankenhaus und später zur Universitäts-Nervenklinik Tübingen gebracht. Wenige Wochen später wurde sie in die Heilanstalt Schussenried aufgenommen, wo sie mit einer kurzen Unterbrechung blieb. Die gesamte Familie wurde wegen der Erkrankung stigmatisiert. Bei einer ihrer Töchter wurde die Eheschließung aus erbbiologischen Gründen untersagt. Im April 1935 ließ sich ihr Mann von ihr scheiden, um bald darauf wieder zu heiraten. Ihre Kinder aber besuchten sie weiter in Schussenried. Bei den letzten Besuchen habe sie immer wieder mit großer Angst von den „grauen Bussen“ erzählt. Josefine Munding wurde am 9. Juli 1940 nach Grafeneck deportiert und unmittelbar nach ihrer Ankunft mit Gas ermordet.