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Paul Nathan

Paul Nathan wurde in Ulm am 30. Dezember 1880 als viertes von sechs Kindern des Kaufmanns Simon Nathan und seiner Frau Louise geb. Bacher geboren. Er studierte Wirtschaftswissenschaft, promovierte, wurde Offizier im Ersten Weltkrieg und eröffnete anschließend 1922 in Ulm eine Kanzlei für Steuer- und Wirtschaftsberatung mit einem großen Kundenkreis.

Neutorstraße 1 (zwischen Olgastraße und Keltergasse) vor der Zerstörung im Krieg.

Nach Stilllegung und Verkauf der von seinem Onkel betriebenen Hechtbrauerei an der Neutorstraße 1 bezog er dort eine Wohnung in dem großen Eckhaus. Seine Ehefrau Eugenie geb. Lehmann war, wie seine Schwägerin und andere Verwandte, christlich. Nach der Machtergreifung Hitlers verschwanden seine nicht-jüdischen Kunden, trotzdem hielt er die NSDAP-Diktatur für etwas Vorübergehendes. Selbst als seine Frau 1938 starb, blieb er in Deutschland. Die Stadt wandelte sein Haus dann 1939 in ein „Judenhaus“ um und zwang viele Juden. dorthin umzuziehen. Paul Nathan wurde am 22. August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Zwei Jahre später wurde er nach Auschwitz gebracht und wahrscheinlich gleich bei der Ankunft am 12. Oktober 1944 in den Gaskammern ermordet.