Wolfgang Ernst Girmond kam als zweites von vier Kindern der Eheleute Friedrich Wilhelm und Elise, geborene Fritz, am 13. Februar 1922 in Schwenningen am Neckar zur Welt. Der Vater wurde als Gewerbeschulrat nach Ulm versetzt, wo schon Wolfgangs Onkel Julius Girmond, Ratsschreiber und späterer Stadtkämmerer der Stadt Ulm, lebte. Die Familie zog in das 3. Obergeschoss im Haus Danziger Freiheit 5, heute Am Zundeltor 2. Wolfgang Girmond wurde 1937 in Ulm konfirmiert. Nachdem er nur kurze Zeit in Ulm als Hilfsarbeiter gearbeitet hatte, wurde er vermutlich 1938/39 in der Erziehungsanstalt „auf dem Schönbühl“ im Remstal aufgenommen. Diese gehörte zur Diakonie und wurde gegründet nach dem Beispiel Pestalozzis als “Rettungshaus für gefährdete Kinder”. Von dort wurde Wolfgang Girmond am 11. November 1939 ins Bürgerhospital Stuttgart und anschließend nach einer für heutige Maßstäbe unsicheren psychiatrischen Diagnose am 3. Januar 1940 in die Staatliche Heilanstalt Zwiefalten verlegt. Am 9. Dezember 1940 wurde Wolfgang Girmond „ungeheilt“ im Alter von 18 Jahren nach Grafeneck deportiert und dort sofort ermordet. Wolfgangs Vater erwähnte den Tod seines Sohnes in seinem Spruchkammerverfahren nach 1945 nicht. Auch innerhalb der Familie und der Verwandtschaft wurde über Wolfgangs Ermordung geschwiegen.