Rede von Frau Vera Kluger
Meine Lieben, ich möchte mich zuerst bei allen bedanken, durch die diese Tage Wirklichkeit wurden. Insbesondere bedanke ich mich herzlich bei Mark Tritsch; ohne ihn hätte ich die Geschichte meiner Familie nicht aufgeschrieben und wäre heute nicht in Ulm. Auch möchte ich einen großen Dank sagen an die Stadt Ulm und an den Bürgermeister für die Erlaubnis, die Steine zu verlegen, und an die vielen Freiwilligen, die Zeit und Anstrengung investiert haben, um diesen Tag zu verwirklichen.
Das Leben meiner Familie wird wie das so vieler noch vom Krieg überschattet. Es war für meine Mutter Elly Kluger und ihre Schwester Maja kein leichtes Leben. Sie mussten sich an eine andere Welt anpassen und sich ohne Eltern auf dem Weg zum Erwachsensein zurechtfinden. Es war aber Teil unserer Erfahrung, dass einige Menschen da waren, die uns geholfen und das Leid zu erleichtern versucht haben. Maria Löhle aus Überlingen half, wo sie konnte und ist nach dem Krieg meiner Mutter und mir eine Freundin geblieben.
So auch Barbara Michel-Jaegerhuber, eine Schulfreundin meiner Mutter aus ihrer Zeit in Überlingen. Onkel Willy Strauss-Reich half meine Mama und Maja zurechtzukommen, und ebenso Rudolf Mathes, der letzte Gewissheit über das Schicksal meiner Großeltern geben konnte. Alle diese Menschen und einige mehr riskierten ihr Leben, um uns zu helfen und manches Leid zu ersparen.
Wir Angehörige wissen welches Leid den vielen Opfern der Nazis angetan wurde und wünschen, dass man dies nie wieder erleben muss.